Bei 2-3% Inflation pro Jahr
Und genau das ist der Trugschluss - bei Inflationsraten und Arbeitslosenzahlen hat der Staat immer das Bestreben, die Zahl möglichst niedrig zu halten.
Wie getrickst wird, weiß ja jeder - 1-EUR-Jobber, Über 58-Jährige, Leute in Pseudo-Schulungsmaßnahmen, Aufstocker, etc. fallen einfach mal aus der Zahl raus.
Genauso ist es bei der Inflationszahl. Die bemisst sich nach einem Warenkorb (Laspeyres, Paasche); bloß bilden die schon lange nicht mehr die gefühlte Inflation ab.
Komischerweise weicht in immer mehr Haushaltsbüchern die Preissteigerung von der offiziellen 2%-Zahl drastisch ab. Die meisten haben so 10% Steigerung im Jahr.
Und bei Miete ganz besonders. Man muss einfach eine andere Referenz heranziehen. Wieviel % vom Lohnnetto gingen früher für Miete drauf und wieviel heute?
Früher in den 80ern/90ern verdiente man 2000 D-Mark und zahlte 250 DM Miete bei vielleicht 40qm. (Kommt mir jetzt ja nicht mit München!!), was um die 12%, wenn's hochkommt vielleicht 15% vom Lohnnetto entspricht.
Heute zahlt man für dieselbe Wohnung bei vielleicht 1500 EUR netto
vielleicht 400 EUR Miete. Das sind dann schon ca. 25%.
Die Mietnebenkosten sind noch weitaus teurer geworden. Der Strompreis betrug früher 8ct./kwh.
Heute kriegt man die kwh für 25 ct. 300% Preissteigerung in den letzten 10 Jahren. Sind das die 2-3% Inflation?
Öl, Gas, Wasser, alles was mit der Wohnung zusammenhängt (außer Internet+Telefon) ist exorbitant gestiegen und zieht prozentual wesentlich mehr vom Lohn ab.
Deswegen konnten sich unsere Eltern in den 70ern/80ern auch mit Realschulabschluss ohne Probleme noch ein EFH oder eine DHH leisten, selbst wenn nur der Mann verdiente; in den 70ern gingen die wenigsten Frauen arbeiten.
Heute bleibt Wohneigentum lediglich einem doppelverdienenden Akademikerpaar vorbehalten.
Und die müssen einen unbefristeten AV vorweisen können, um zu finanzieren - da fallen noch mal eine Menge durch's Raster.
Hinzu kommen Marktverwerfungen. Der soziale Wohnungsbau wurde abgeschafft, viele kommunale Wohnungsbaugesellschaften wurden an amerikanische Private Equity-Gesellschaften verkauft.
Früher hielten etliche Konzerne riesige Immoobilienbestände, wie z.B. e.on die Viterra oder die Deutsche Bahn Eisenbahnerwohnungen.
Das wurde alles verkauft, weil amerikanische Gesellschaften über die deutschen Firmen und diese unter dem Druck von Rendite und Aktionäre diese Stillen Reserven plünderten. Zugunsten anderer US-Konzerne wie Texas Pacific, APAX, etc.
Die kauften Viterra, Deutsche Annington, Gagfah etc. auf und sanierten auf Luxus.
Die Konzerne übernahmen diese Wohnungen für ca. 35.000 EUR/Stück, vor allem von Kommunen. Es wäre fairer gewesen, den Mietern sie zu diesem Preis anzubieten, aber stattdessen machte man lieber die US-Konzerne mit Milliarden fett.
Von denen hat man vermutlich Schmiergeld erhalten, von den Mietern hätte man nix bekommen.
Selbst in Dresden stimmte die LINKE zusammen mit der CDU dem Verkauf der Wohnungsbauges. zu.
In Düsseldorf verkaufte die Stadt 2007 alle Wohnungen und rühmte sich danach schuldenfrei zu sein und niiiiie wieder Schulden zu machen.
Und heute? Hat die Stadt schon wieder ca 400 Mio. Miese. Das muss man erst mal hinkriegen. Jetzt ist man das Tafelsilber los und hat trotzdem noch horrende Schulden. Düsseldorf muss laut IT NRW sogar Kassenkredite in dreistelliger Mio.-Höhe aufnehmen, um überhaupt liquide zu bleiben.
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/bund-der-steuerzahler-stadt-ist-nicht-schuldenfrei-aid-1.3442698
Hinzu kommt, dass etliche Leute in der Innenstadt wohnen wollen, auch die, die es sich nicht leisten können. Für Studenten ist eigentlich das Semesterticket da um eben Innenstadt-Wohnen zu vermeiden. Viele Arbeitnehmer bekommen Wohngeld gezahlt und bei Migranten drückt man ein Auge zu, weil man die nicht im preiswerteren Umland ansiedeln will, da dort zu wenig von ihren Landsleuten leben.
Das feuert die Immo-Preise bis zum geht-nicht-mehr an. Wenn jeder nur noch neben dem Hbf wohnen will, egal, wie hoch das eigene Einkommen ist, kostet der qm eben statt 500 EUR irgendwann 10.000 EUR.
Und die zweite große Marktverwerfung sind Gewerbeimmobilien. In Hamburg und Frankfurt/Main stehen mittlerweile 30% der Bürohäuser leer. Den Eigentümern ist das i.d.R. egal - sie haben Abschreibungsmöglichkeiten; meist werden diese Objekte noch an andere Gesellschaften weitergereicht und dasselbe Objekt gleich mehrfach abgeschrieben.
Es besteht überhaupt kein Druck, diese Immobilien der Nutzung zuzuführen oder in Wohnraum umzuwandeln.
Diese Dinger laufen ins Geld, auch wenn sie leerstehen - paradox, aber es ist so. Und wenn's eben nur hilft, um durch die Verlustabschreibungen Steuern zu sparen.
Grundsätzlich ist es aber so, dass all diese Entwicklungen am Ende den Mieter/Immobilienkäufer am Schluss treffen.
Durch Inflation, die viel höher ist als offiziell angegeben, durch gleichzeitig einsetzende Marktverengungen, etc. gehen die Preise höher.
Man kann mit Sicherheit die Entwicklung etwas abfedern, wenn man beispielsweise genug Gewerberaum in Wohnräume umwandelt.
Da ist noch Potential für tausende Wohnungen.
Was man nicht so ohne Weiteres bekommt, ist Vertrauen in die Währung Euro. Durch Südeuropa wird der Euro inflationiert, so wie früher Peseten, Drachmen, Escudos, Lire und Francs.
Es hatte Gründe, warum 1 DM 200 Drachmen waren oder 2.000 Lire.
Die existieren immer noch. Aber wer das behauptet, ist der böse Euroskeptiker, die Ewiggestrigen, usw.
Wie schon geschrieben - deutsche Kommunen verkauften ihre ganzen Immobilien-Portfolios an US-Gesellschaften, meist sogar noch die Wasser- und E-Werke, sind nun sozusagen ohne Vermögenswerte und gleichzeitig überschuldet.
Deswegen fehlt denen jetzt das Geld, in den Sozialen Wohnungsbau zu investieren, der die Lage abfedern könnte.
Damit ging der Plan der US-Investmentbanken voll auf, unter Zuhilfenahme der Ratingagenturen.
Weil Euro und Dollar gleichermaßen inflationiert werden, der Dollar sogar noch deutlich mehr als der Euro, bekommt Real Estate immer mehr an Bedeutung.
Und da ihr ja alle wißt, wie Geld geschöpft wird und wie das Geldsystem funktioniert, kennt ihr auch den Unterschied zwischen Real Estate und Virtual Values.
Übrigens: In Deutschland haben nur 34% aller Leute Wohneigentum.
In Griechenland sind es mittlerweile 85% :-) .
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